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Zwischen Gewalt und Freundschaft. Kambodscha und die DDR im Kalten Krieg

Between Friendship and Violence – Cambodia and East-Germany during the Cold War
 
WS 2020
  1010097

Unterrichtssprache/Teaching language
Deutsch/German

Termine/Dates
Mi 04.11.2020–17.02.2021 10:00–12:00  ° | °

Module/Modules
M Ges 2011 M12#01 // S 9LP  ::184168::
M Ges 2011 M13#01 // S 9LP  ::184167::
M Ges 2011 M14#01 // S 9LP  ::184171::
M Ges 2011 M16#01 // S 9LP  ::184166::
M Ges 2019 M12#01 // S 6LP   ::184172::
M Ges 2019 M13#01 // S 6LP   ::184170::
M Ges 2019 M14#01 // S 6LP   ::184165::
M Ges 2019 M16#01 // S 6LP   ::184169::

Kommentar
Das Seminar findet im Seminarraum der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt statt. Die Beziehungen zwischen Deutschland und Kambodscha während des Kalten Krieges sind ein weitgehend unbeleuchtetes Kapitel der Geschichte des „Zeitalters der Extreme“ (Eric Hobsbawm). Vor 50 Jahren fror die Bundesrepublik ihre diplomatischen Beziehungen zu Kambodscha ein, da sie es als „unfreundlichen Akt“ betrachtete, wenn ein anderes Land die DDR als autonomen Staat anerkannte (Hallstein-Doktrin). Fortan ist es die DDR, die Kontakte zu dem von Bürgerkrieg und Gewaltexzessen gebeutelten Land unterhält. Insbesondere während der stalinistischen Terrorherrschaft der Khmer Rouge 1975-1979 verhält sich die DDR-Führung äußerst widersprüchlich. Anfangs bejubelt die SED die neuen Machthaber in Kambodscha, die unvorstellbare Grausamkeiten an der eigenen Bevölkerung begehen, doch am Ende prangert die DDR den Genozid öffentlichkeitswirksam an. Unmittelbar nach der Befreiung des Landes durch vietnamesische Soldaten 1979 kommen Filmemacher, Juristen und Museumsleute aus der DDR nach Kambodscha und begleiten erste Versuche einer Aufarbeitung. Im Zentrum ihrer Aufmerksamkeit steht das ehemalige Foltergefängnis S-21 der Khmer Rouge in Phnom Penh, das unmittelbar nach der Befreiung zum Gedenkort umgewandelt und unter dem Namen Tuol Sleng Genozid Museum bekannt wird. Die DDR fungiert weiterhin als diplomatischer Partner, in den 1980er Jahren leben etwa 4000 Menschen aus Kambodscha in der DDR. Einige von ihnen sind in Deutschland geblieben und sind heute selbstverständlich Teil der bundesrepublikanischen Gesellschaft. Mit einigen von ihnen werden wir im Rahmen des Seminars Interviews führen. Die Studierenden können sich an der Vorbereitung einer neuen Sonderausstellung zum Thema beteiligen, die ab September 2021 im UG der Gedenkstätte Andreasstraße zu sehen sein wird.
Comment
The seminar will take place in the Memorial Centre Andreasstraße. The history of Cambodia and the GDR and the inconsistency of their relationship is an almost forgotten chapter of the (so-called) Cold War, which illustrates how not only politics and geopolitics but all parts of society were dominated by the multiple fractionized structure of the international system in this era of ideologies. We will impart general knowledge on Cambodia and the GDR and on the Vietnam War. Especially we will talk about the terror system oft he Khmer Rouge 1975-1979 and about what we call today the Cambodian genocide and how it was either ignored or propagandistically misused by the GDR: In the beginning the GDR cheers the new Cambodian rulers, that commit unimagineable atrocities towards their own people. But in the end the GDR condemns the genocide unmistakebly. Straightaway after the liberation of the country through exiled Cambodians and the Vietnamese army in 1979 East-German filmmakers, legal experts and historians come to Cambodia and are part of the first attempts of research on the tragedy. In the center of attention is the former torture prison of the Khmer Rouge S-21 in Phnom Penh that is immediately transformed into a memorial site and becomes world famous under the name Tuol Sleng Genocide Museum. The GDR stays a diplomatic partner; in the 1980ies, up to 4000 Cambodians live in East-Germany. Friendship appears here to be a political-ideological construct, too. But when the diplomatic recognition by Cambodia in 1969 was remembered in the GDR or Cambodian exchange students made friends in the GDR, friendship had a real and emotional meaning. In the end we will compare the Cambodian way of dealing with the past with what we call “Aufarbeitung” in Germany. We will also try to interview contemporary witnesses, and the students will get the chance to be part oft he preparation of an exhibition about the topic that will be opened in September 2021.

Literatur/Literature
DANIEL BULTMANN: Kambodscha unter den Roten Khmer. Die Erschaffung des perfekten Sozialisten. Paderborn 2017. DAVID CHANDLER: Voices from S-21. Terror and history in Pol Pot’s Secret Prison.Chiang Mai 1999. CHAO KIM HENG: Mein Leben ohne Kindheit. Ein Bericht über mein Leben in Kambodscha während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer. Erfurt 2010. ERICH FOLLATH: Die Kinder der Killing Fields. München 2009. ALEXANDER GOEB: Das Kambodscha Drama. Hamburg 2016. BEN KIERNAN: The Pol Pot Regime. Race, Power and Genocide in Cambodia under the Khmer Rouge, 1975-1979. 3. Aufl., New Haven 2008. HANNES RIEMANN: Eine Herausforderung an jeden Kommunisten. Die Khmer Rouge, der III. Indochinakrieg und Kambodscha im Focus von Dokumentarfilmen des DDR-Dokumentarfilmstudios H&S. Erfurt 2016. SEBASTIAN STRANGO: Hun Sen’s Cambodia. New Haven / London 2014. VANN NATH: „Ich malte um mein Leben.“ Im Todeslager der Roten Khmer in Kambodscha. Hrsg. v. ALEXANDER GOEB. Frankfurt am Main 2013. CHARLOTTE VEIT: Randnotizen aus Kambodscha. Die Auslandsberichterstattung in der BRD über die Ereignisse nach dem Sturz des Pol-Pot-Regimes 1979. Erfurt 2007.

Mehr... Legende Termintypen

 = wöchentlicher Termin , ET = Einzeltermin , AB = A- oder B-Woche , Vo = Vorbesprechung , Ex = Exkursion , Kl = Klausur , Tä, At, Wt = täglicher (Block-)Termin , nV = nach Vereinbarung/nicht festgelegt.  = wöchentlicher Termin (meets weekly) , ET = Einzeltermin (meets one time only) , AB = A- oder B-Woche (alternating: “A” or “B” weeks) , Vo = Vorbesprechung (preliminary meeting) , Ex = Exkursion (excursion/study trip) , Kl = Klausur (exam) , Tä, At, Wt = täglicher (Block-)Termin (meets daily/block seminar) , nV = nach Vereinbarung/nicht festgelegt (by appointment, TBA).

Mehr… Legende Raumbezeichnungen

AMG = AudiMaxGebäude , APS = AlteParteiSchule , FG = Forschungsgebäude , GH = Gartenhaus , GSH = Große Sporthalle , HdProjekte = Haus der Projekte , KSyn = Kleine Synagoge , LG = Lehrgebäude , MG = Mitarbeitergbäude , MTV Halle = Männerturnverein Halle , SH JP = Schwimmhalle Johannesplatz , WBS = Willy Brandt School , ZSG = Zentralschulgarten

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