Sex, Gender, Aktivismus - Zeitgeschichte und Sexualität(en)
Sex, Gender, Activism – Sexuality in Contemporary History
Unterrichtssprache/Teaching language
Deutsch/German
Termine/Dates
Wö |
Mi |
18.10.2023–07.02.2024 |
16:00–18:00 |
C18-LG 4 | D07
|
ET |
Fr |
26.01.2024 |
09:00–17:00 |
C07-LG 2 | 305
|
ET |
Fr |
02.02.2024 |
09:00–17:00 |
C07-LG 2 | 305
|
Anmeldung
https://elearning.uni-erfurt.de/course/view.php?id=15446
Registration
[No data available.]
Module/Modules
B Ges 2012 E06#02 // S 3LP ::244494::
B Ges 2012 W06#02 // S 3LP ::244495::
B Ges 2021 EG06#02 // S 3LP ::244492::
B Ges 2021 WG06#02 // S 3LP ::244493::
MEd R 2014 FWGe#08 // S 3LP ::244496::
MEd R 2023 FWGe#04 // S 3LP ::244497::
Kommentar
Die Veranstaltung beginnt am 25.10.
Die gesellschaftliche Verfasstheit des Sexuellen tritt besonders deutlich hervor, wenn in die Vergangenheit geblickt wird: Diese beeindruckt durch die schier unübersichtliche Vielfalt sexueller Entwürfe, der Arten und Weisen, wie Sexualitäten von verschiedenen sozialen Akteur*innen in unterschiedlichen soziohistorischen Konstellationen gelebt, praktiziert, erlebt, verstanden und theoretisiert wurden und werden. Allerdings haben Theoretiker*innen der Sexualität ebenfalls betont, dass sexuelle Entwürfe der Vergangenheit wie der Gegenwart keineswegs direkt aus ihrer jeweiligen soziohistorischen Konstellation abgeleitet werden können. In diesem Sinne lassen sich Fragen nach Grenzen, Affinitäten und Kontinuitäten des Sexuellen in der Geschichte als Kontrapunkt zu der unendlichen Vielfalt sexueller Entwürfe begreifen – sowohl was deren Ausdrucksformen betrifft, als auch die Arten und Weisen, in denen Gesellschaften diese Formen identifiziert, reguliert, verfolgt und untersucht haben.
- Sexualities in History - Sexualitäten in der Geschichte, hrsg. v. Sebastian Bischoff, Julia König & Dagmar Lieske
Geschlecht und Sexualität haben eine Geschichte – eine Geschichte, mit der die Komplexität von Gesellschaften beschrieben und individuelle, strukturelle, soziale, kulturelle und institutionelle Aushandlungsprozesse menschlichen Zusammenlebens untersucht werden können. Im Seminar „Sex, Gender, Aktivismus – Zeitgeschichte und Sexualität(en)“ nähern wir uns den zeithistorischen Dimensionen von Intimität, Lust und Begehren, der Verhandlung von gesellschaftlichen Normen und Werten und der Vielfalt geschlechtlicher und sexueller Lebensentwürfe aus verschiedenen Perspektiven. Wir fragen danach, wie Sexualitäten gelebt, diskutiert, reguliert, erkämpft, verteidigt, verleugnet, verboten, bestraft, infrage gestellt, erforscht, inszeniert, theoretisiert und gefeiert wurden und wie eng Macht und Sexualität miteinander verknüpft waren.
Was lässt sich aus der Beschäftigung mit der Kulturgeschichte der Vulva über die Normierung (weiblicher) Sexualität lernen? Wie können queere Perspektiven auf NS-Zeit und Holocaust die Gesellschaftsgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhundert neu kontextualisieren und strukturieren? Wie lassen sich die Diversität von Sexualität und ihre materiellen Manifestationen im Museum sammeln und ausstellen? Was bringt ein „thinking from the margins“ für die kritische Auseinandersetzung mit dominanten Konzepten wie Monogamie oder Heterosexualität? Was für ein analytisches Potential hält die „sexotic lens“
für die intersektionale Beschäftigung mit Sextourismus bereit? Wie kann die Fluidität und Vielschichtigkeit queerer Lebensentwürfe vermittelt werden? Welche Rolle spielen Aktivismus und Protest für die Anerkennung verschiedenster sexueller Ausdrucksformen?
Diesen und weiteren Fragen widmen wir uns anhand von wissenschaftlichen Texten, Podiumsdiskussionen und einschlägigen Themenheften, aber auch mit Blick auf künstlerisch-kreative Ansätze in Ausstellung, Film und Graphic Novel. Ziel ist die Auseinandersetzung mit einer möglichst großen Bandbreite an Konstellationen und Kontexten, in denen Sexualitäten gelebt und ausgehandelt wurden. Die Erarbeitung von Podcasts oder wissenschaftlichen Postern runden die theoretische Beschäftigung mit dem Themenkomplex Zeitgeschichte und Sexualitäten ab und laden zur Reflexion der eigenen Rolle als Produzent:in geschichtskultureller Formate ein. Erste Entwürfe können im Rahmen eines Workshops mit den anderen Teilnehmenden sowie weiteren Interessierten präsentiert und zur Diskussion gestellt werden. Eine Einführung in die beiden Formate Podcast und Poster wird in den ersten Wochen in Kooperation mit der Hochschuldidaktik der Universität Erfurt stattfinden.
Comment
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Literatur/Literature
Übersichtsliteratur
· Herzog, Dagmar et al.: Die Politisierung der Lust: Sexualität in der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts. Gießen 2021.
· Herzog, Dagmar: Lust und Verwundbarkeit: zur Zeitgeschichte der Sexualität in Europa und den USA, mit einem Nachwort von Norbert Frei. Göttingen 2018.
· Jahrbuch Sexualitäten, hrsg. von Jan Feddersen, Rainer Nicolaysen, Marion Hulverscheidt im Auftrag der Initiative Queer Nations. Göttingen.
· Klöppel, Ulrike, Gammerl, Benno, Rottmann, Andrea (Hrsg.): Queere Zeitgeschichte, in: Zeitgeschichte-online, Juni 2023, URL: https://zeitgeschichte-online.de/themen/queere-zeitgeschichte
· Rinner, Rebekka et al.: Sexualitäten Sammeln: Ansprüche Und Widersprüche Im Museum, Köln 2021.
· Sexualities in History – Sexualitäten in der Geschichte, hrsg. v. Sebastian Bischoff, Julia König, Dagmar Lieske, Göttingen.
· Villa, Paula Irene: Judith Butler – Eine Einführung. Frankfurt 2012.