B Rel 2012 A01#02 // S 6LP  ::237563::
B Rel 2012 R02#02 // S 6LP  ::237564::
B Rel 2021 R02#01 // S 6LP   ::237562::

Kommentar
Unter „Gewalt gegen Frauen“ wird ein breites Feld von Praktiken psychischer Gewalt, Nachstellung, körperlicher Gewalt, sexuellet Gewalt einschließlich Vergewaltigung, Zwangsheirat, Verstümmelung weiblicher Genitalien, Zwangsabtreibung und Zwangssterilisierung sowie sexuelle Belästigung verstanden. Gemäß der Instanbuler Konvention zum Schutz und Verhütung von Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt – einem vom Europarat 2011 ins Leben gerufenen völkerrechtlichen Vertrag – stellt Gewalt gegen Frauen eine „Menschenrechtsverletzung und eine Form der Diskriminierung der Frau“ dar. Dennoch ist sie selbst in Westeuropa an der Tagesordnung, was die Zahlen der polizeilichen Delikte, die nur einen Bruchteil aller Vergehen dokumentieren, deutlich dokumentieren. Statistiken zeigen, dass jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von sexualisierter, physischer oder psychischer Gewalt betroffen war. Dabei ist das Phänomen der Gewalt gegen Frauen nicht auf soziale oder kulturelle Randgruppen beschränkt, sondern durchdringt weltweit Gesellschaften. So finden sich gerade auch im religiösen Kontext zahlreiche Übergriffe, wobei kulturelle Traditionen und religiöse Motivationen hier oft nur schwer voneinander zu trennen sind. Hier bedarf es eines genaueren Blicks darauf, in welchen kulturellen bzw. religiösen Kontexten welche Gewaltformen an Frauen(-körpern) praktiziert werden, inwiefern welche Praktiken geschlechtsspezifischer Gewalt legitimiert sind und welche Rolle den unterschiedlichen sozialen und religiösen Akteur:innen dabei zukommt. In Annäherung an dieses Themenfeld beschäftigen wir uns mit grundlegenden Begriffen aus der Geschlechter- sowie der Gewaltforschung wie „Macht und Gewalt“ „häusliche Gewalt“ sowie „Geschlecht“ und „geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen“, um anschließend auf geschlechtsspezifische Gewaltformen in verschiedenen kulturellen Kontexten einzugehen, um die Deutungsmuster und Legitimationsweisen näher auf ihren religiösen Zusammenhang hin zu untersuchen. Abschließend soll auf den wachsenden gesellschaftlichen Widerstand durch (inter-)nationale Protestaktionen von Frauenrechtsaktivist:innen und -organisationen, aber auch Vertreter:innen der Religionen eingegangen werden, um einen Ausblick auf einen möglichen Wandel im Verhältnis von Gewalt, Geschlecht und Religion zu erhalten.

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